Donnerstag, 16. August 2018

Langsam zurück ins Leben

Huhu ihr Lieben,

Wie ihr alle bemerkt habt, herrschte auf diesem Blog lange Stille. 
Was daran lag, dass ich krank war und auch immer noch bin. Doch nun möchte ich wieder mit dem Bloggen anfangen, weil es für mich einfach ein wunderbares Hobby ist, weil ich das lesen liebe und auch den Austausch mit anderen einfach toll finde. 

Damit ihr versteht, warum so lange Stille herrschte und auch weil ich finde, dass dieses Thema irgendwie immer noch ein Tabu ist, obwohl wir in so modernen Zeiten leben, möchte ich versuchen zu erklären, wie es mir in den letzten Wochen erging.

Ersteinmal müsst ihr dafür auch wissen um welche Krankheit es sich überhaupt handelt: 

Depression.

In meinem Fall eine mittelschwere Depression, welche ich ohne Medikamente zu bekämpfen versuche. Dazu war ich in den letzten acht Wochen in einer Tagesklinik um verschiedene Techniken zu lernen, wie ich mit dieser Krankheit umgehen kann. 

Die meisten Menschen, die keine Depressionen haben oder hatten, können sich nur schwer vorstellen, wie es einem kranken Menschen geht. Dazu kommt, dass man mit vielen Vorurteilen klar kommen muss. 
Depression ist eine Krankheit die man nicht sehen kann und als mir die Diagnose gestellt wurde, war ich zunächst geschockt. Denn damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. 

Die Anzeichen kamen sehr schleichend. Ich hatte immer weniger Lust irgendetwas zu machen und kam morgens schwer aus dem Bett. Ich konnte mich nicht mehr richtig Konzentrieren und litt unter extremen Stimmungsschwankungen. Von einem Moment auf den anderen hätte ich am liebsten los geweint und wusste noch nicht einmal warum. Anfangs hatte ich zwischendurch noch gute Phasen in denen es mir gut ging und ich genug Motivation hatte, bestimmte Dinge zu tun, doch diese guten Phasen wurden immer weniger und meine Stimmung war immer öfter im Keller. 

Dann fing ich an drüber Nachzudenken, wie es wohl wäre, wenn ich einfach nicht mehr aufwachen würde. Meine Probleme wären gelöst und ich müsste mir um nichts mehr Sorgen machen. 
Und Sorgen hatte ich einige. Da war das Auto was nicht mehr wollte, aber dringend benötigt wurde. da waren die Fehlzeiten in der Umschulung, die dafür sorgten, dass ich evtl nicht zur Prüfung zugelassen werde. Da war eine körperliche Krankheit, bei der die Frage im Raum stand, wie sie behandelt werden konnte und dann war da natürlich noch meine Familie. Mein Mann, meine Tochter, die auch ihre Zeit mit mir haben wollten. Es kamen Schuldgefühle hinzu, weil ich nicht in der Lage war alles unter einen Hut zu bringen. 

Und dann kamen die Gedanken. Wenn ich mit dem Auto an einem Baum vorbei gefahren bin, hab ich überlegt, wie schnell ich dagegen fahren müsste, damit endlich alles vorbei wäre. 
Nach außen hin war alles super, denn ich habe nicht gezeigt wie es in mir aussieht. Größtenteils habe ich ein Lächeln aufgesetzt und so getan als sei ich glücklich. 
Doch vor meinem Mann konnte ich irgendwann nicht mehr so tun als sei alles ok. Ich wurde immer öfter wütend, rastete schnell aus, ein falsches Wort reichte und ich ging in die Luft. 

Dann kam der Tag an dem ich meine Lebensmüden Gedanken auch vor meiner Tochter äußerte. In dem Moment war mir gar nicht bewusst, was ich damit anrichte, wenn ich solche Sachen sage. Immer wenn ich mich in einer schlechten Phase befand, nahm ich gar nicht wahr, was um mich herum passierte. Ich versank in schlechten Gedanken und Selbstvorwürfen. Mir wurde da aber auch klar, dass ich etwas unternehmen muss und ich ging zum Arzt.

Nachdem meine Diagnose gestellt worden war und auch klar war, dass ich in eine Tagesklinik gehen würde, musste ich mich mit Vorurteilen herumschlagen. Von wegen man sei einfach nur faul und müsse eben mal die Zähne zusammen beißen, oder früher hätte es das auch nicht gegeben. Ich müsse einfach nur mal geduldiger werden und das geht schon von allein wieder weg. Solche Sachen haben dazu beigetragen, dass ich mich noch schlechter fühlte und mich fragte ob ich vielleicht wirklich einfach nur schwach bin. 

Jetzt weiß ich, dass dem nicht so ist. Ich bin krank und es gibt nun einmal Menschen, die das nicht verstehen können, doch das ist deren Problem und nicht meins. Ich muss mich nicht verstecken und ich muss nicht lügen, wenn mich einer fragt, was für eine Krankheit ich denn habe. Denn es ist sein Problem wenn er es nicht verstehen kann, nicht meins. 

Der Aufenthalt in der Tagesklinik hat mir gezeigt, dass ich mich nicht schämen muss und dass ich nicht allein mit dieser Krankheit bin. Er hat mir allerdings auch gezeigt, dass es Menschen gibt, denen es noch viel schlechter geht als mir. Und dass es immer noch viel zu viele Vorurteile gibt und viel zu viele Erkrankte sich damit rumschlagen müssen. 

Ich bin mir auch sicher, dass es da draußen eine Menge Leute gibt, die sich schlecht fühlen und vielleicht auch schon genau wissen, dass sie depressiv sind, sich aber einfach nicht trauen zum Arzt zu gehen, weil sie sich schämen. Und diese Menschen werden irgendwann keinen anderen Ausweg mehr wissen, als sich das Leben zu nehmen. Denn Depression ist eine Krankheit, die nicht von allein wieder weg geht. Sie muss behandelt werden und sie ist gut behandelbar. 

Mittlerweile habe ich die Tagesklinik beendet und mache eine ambulante Therapie. Ich befinde mich auf dem Weg der Besserung und werde deshalb auch mit dem Bloggen wieder anfangen. Ich habe mir in den letzten Wochen viel Zeit zum lesen genommen, weil es mir sehr gut tat und meine Akkus wieder auffüllte. Nach und nach werde ich versuchen, die gelesenen Bücher zu rezensieren. 
Allerdings werde ich nicht sofort wieder voll los legen, sonder langsam und gemächlich. Denn das Bloggen ist für mich eines meiner liebsten Hobbys und ich möchte, dass es mir lieb bleibt und nicht in Stress ausartet. 

Ich hoffe ihr könnt meine Auszeit nun ein wenig verstehen und bleibt mir als Leser erhalten. 
Vielleicht liest dies ja auch der ein oder andere der etwas ähnliches durchgemacht hat oder durchmacht. Ihr könnt mir gerne eure Meinung hinterlassen oder euch auch über Facebook mit mir austauschen. 

Ich danke allen, die sich diesen Beitrag bis hier durchgelesen haben.

Bis bald 

Eure 

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